Reisebericht + Bilder aus "Südkorea"
Als ich hörte das Christoph Lindenberger, derzeit wohnhaft in BUSAN (Südkorea) mit Freunden vor Ort Bouldergebiete erschließt, bat ich ihn mir einen kleinen Bericht+Bilder über die Aktivitäten rund um Busan zu schicken. Jesse Bonin ein befreundeter Erstbegeher (siehe Video) schreibt:
"A lot of development is happening in Busan, South Korea and its surrounding areas. Most of this has been at the hands of a core group of die hard locals that are psyched. I was lucky enough to get the grand tour from these guys at some of their best and newest areas."
Korea ist bei den meisten Leuten der Begriff für eine schnell wachsende Volkswirtschaft in Ostasien. Produkte dieses Landes – vor allem denen der Automobilbrosche - wird eine starke Ähnlichkeit zu deutschen Gütern zugeschrieben. Und damit endet auch meist schon das Wissen über den kleinen Inselstaat, welcher sich mit seinem einzigen Nachbarland im Krieg befindet.
Korea ist kein Touristenland… Es ist stark industrialisiert und hat eine doppelt so große Bevölkerungsdichte wie Deutschland. Zudem lässt sich die Landschaft dort recht einfach beschreiben: gebirgig. 70% der Landmassen teilen sich die vier bewaldeten Hauptgebirgszüge, welche nicht wirklich hoch sind (höchster Berg auf dem Festland: Jirisan 지리산 mit 1915m) aber dafür sehr steil und felsig. Klettertechnisch gesehen ist Südkorea schon ein bisschen bekannter. Jedoch nicht wegen den Klettergebieten sondern mehr durch die starken Wettkampfkletterer.
Und Korea ist in einem Kim-Jain-Fieber… Kletterhallen und Boulderhöhlen schießen aus dem Boden und machen Koreaner extrem stark! Aber das Interesse der Kletterer liegt vorwiegend am Plastik und dem direkten Vergleich bei Wettkämpfen. So werden oftmals Kletterwochenenden in anderen Hallen geplant - was soll man dazu noch sagen… Vielleicht sollte gesagt werden, dass es auch Koreaner gibt die rausfahren zum Klettern. Es gibt zahlreiche Sportklettergebiete in denen von Granit über Sandstein bis hin zu Kalk alles zu finden ist. Das bekannteste und beliebteste Gebiet (Seonunsan 선운산) bietet Kletterei wie die Fränkische: steil, löchrig und relativ kurz.
Bouldertechnisch sieht es nochmals anderes aus. Das Klettern in Absprunghöhe ist in Korea noch nicht wirklich angekommen. Ein paar kletternde Ausländer haben in den letzten 4-5 Jahren einige kleiner Gebiete erschlossen, jedoch sind die Besten davon offiziell geschlossen worden. Wie bei uns ist der Vorwand Naturschutz, nur hier sind es nicht Vögel oder irgendwelche komischen Moose die schützendeswert sind. Gemunkelt wird, dass sich in diesem Gebiet (nahe der Hauptstadt Seoul) Tiger wieder angesiedelt haben.
In Busan (부산) hat sich eine kleine aber feine Bouldercrew gefunden, welche fleißig sucht und putzt. Das Ergebnis sind Bouldergebiete, die sich qualitativ nicht verstecken müssen. Im Süden der Republik lassen sich Bouldergebiete recht einfach charakterisieren. Befinden sich die Gebiete auf den Hügeln, so handelt es sich um Granit und erinnert ein bisschen ans Bouldern im Fichtelgebirge. Die Blockansammlungen im Tal sind meist strukturreiche, reibungsarme Bachbettboulder. Es gibt aber auch Gebiete, welche nur mit Fischerbooten erreicht werden können und mittlerweile freuen sich die Fischer schon wenn wieder die komischen Langnasen mit Matten kommen. Diese kleinen Inseln vor der Millionenstadt machen den heißen und feuchten Sommer einigermaßen erträglich.
Die eigentliche Saison beginnt im September und endet im Mai. In dieser Zeit kann von blauem Himmel, extrem trockener Luft und kühlen Temperaturen ausgegangen werden (im Winter 2010/2011 gab es, glaube ich, einen Regentag in 4 Monaten).
Allem in Allem ist Korea eine Reise wert, jedoch ist die Dichte an erschlossen Bouldern noch vergleichsweise gering. Das Potenzial für neue Linien ist immens und viele offene Projekte warten eigentlich darauf gemacht zu werden. Auch ist die Kletterszene hier sehr aufgeschlossen und freut sich über Besucher.
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Kontakt: Christoph Lindenberger