"Dave Graham" 8b (Hülloch)

Info: Thomas Hocke | Felsensucht
Foto: Markus Ixmeier

Mittwoch 12.30 Uhr fällt der Hammer und ich verlasse mein Büro. Schnell ins Auto und ab ins Hülloch. Am Sonntag konnte ich schon zwei ziemlich gute Versuche in meinem Projekt verbuchen. Mit den Bewegungen des Boulders im Kopf, lenke ich mein Auto, welches die Strecke mittlerweile schon alleine fährt, durch die Kurven nach Tambach-Dietharz. Viel hatte ich die vergangenen Wochen nach der Arbeit am Abend Trainiert und gebouldert um mich fit zu fühlen. Ich krame meine 7 Sachen aus meinem Caddy und bin ganz gespannt, wie die Bedingungen sein werden. Wir haben 1°C +, es geht Wind und siehe da… es ist super trocken. Uiuiui, da kommen in mir schon wieder Bilder vom Durchstieg auf und die dazugehörige Nervosität. Schnell umdenken! Ich bin da um zu trainieren und gute Versuche zu machen. Alles andere ist zu verfrüht. Nachdem ich mich mit meinem Vater in leichtem Gelände aufgewärmt habe, gibt es den ersten Versuch. Schon nach wenigen Zügen geht mir der Arsch zu Boden. Der Hook hat nicht gehalten. Der Zug ist sowieso sehr speziell und bildet die erste Crux (Einzelzug 7b Fb). Ich mache eine kurze Pause und leg nochmal los. Nun läuft es wie am Schnürchen und alles passt. „Fühlt sich ja gar nicht so schwer an!“ Ich erreiche die zweite harte Passage, welche insgesamt ein Boulder namens „Graham“ 8a+ Fb ist. Sultergriff, Spannung und durchkreuzen auf die Leiste. Ich erwische die Leiste und falle beim Auflösen ab. Diesmal mache ich eine halbe Stunde Pause, spotte meinen Vater und lass die Haut runterkühlen. Vom Schultergriff ist meine Schultermuskulatur schon übermäßig warm. Hm, kein gutes Zeichen. Neuer Versuch. Nochmal so weit und ich bin es schon zufrieden. Die erste Crux läuft schon mal wie geschmiert und ich erreiche „Graham“. Ich knüppel die Schulterleiste mit aller Kraft her und presse mich voll rein, Mache den Kreuzzug auf den Leistenspalt, den ich optimal bekomme, Fußklemmer und Schultergriff zum Untergriff drehen. Oh Wunder, ich hänge noch dran. Dann geht die Reise weiter und ich reihe die 15 Züge bis zum Abschlussriss zusammen. Wahnsinn. Ich freue mich, denn damit hätte ich heute nicht gerechnet. Das Projekt hatte ja schon damals vom Entdecker Hannes Eschert den Namen „Dave Graham“ bekommen. Dabei bleibt es. Nun hat er auch eine Begehung. Ich schlage den Grad 8b Fb vor.

Wiederholung

Wiederholung "Crashpad Dummy" trav 8b+

Info: Thomas Hocke
Felsensucht by Thomas Hocke

Wenn es heut net klappt...dann klappt's nie. So dachte ich als ich gestern vor meinem Projekt, dem "Crashpad Dummy" stand und feststellte, dass der Wind und die Temperatur von -3°C dazu beitrugen, die Verantwortung den Boulder zu klettern vollends auf mich zu übertragen. Ich wollte diesmal alles richtig machen.Vorgestern war ich drei mal am letzten schweren Zug gefallen und das war der dritte Bouldertag in Folge. Nun hatte ich einen Ruhetag genossen und dachte mir:"Jetzt muss gehen!" Zum Mittag hatte ich sogar Spinat:-). Ich legte diesmal extrem viel Wert auf das warmup. Nach einer reichlichen halben Stunde der Erwärmung machte ich mich an den ersten Versuch des Tages. Absolut Null!

So schlecht hab ich bald am ersten Tag in dem Boulder ausgeschaut. Ständig gingen mir die Füße weg, ich fand die Hooks nicht und überhaupt ging garnichts. Pause! Nach 30 min startete ich in die zweite Versuchsreihe. Schon besser. Ich konnte wenigstens den Mittelteil am Stück klettern. Wieder Pause...

Ich dachte mir, dass ich noch ein oder zweimal in den Boulder gehen werde und dann den "Trainingstag" beende. Die Motivation zum Durchstieg war erloschen. Die dritte Versuchsreihe begann desastroes. Wieder die Füße. Ich fand die Hooks wieder nicht. Die toehooks befinden sich unter einem Bauch und sind nicht einsehbar. Man braucht viel Gefühl um die kleinen Nasen zu finden. Ich wurde ziemlich ärgerlich. Ich fasste mich kurz um einfach einen Versuch zu machen, welchen ich immer mit "Ausblatzversuch" bezeichne. Der Anfang fühlte sich spielerisch leicht an. Nun die Cruxzüge. Konzentriert auf die runden Leisten fassen und rein in den ersten Hook. Der Hook sitzt fantastisch. Züge ausführen und nun war ich dort wo ich vorgestern drei mal fiel. "Come on Thomas" schrie es in mir. Die flache Zange auf rechts hielt 1A. Der Hook links saß. Mit voller Kraft zog ich mit links in das rettende Zweifingerloch. Ich rastete ein. "Nun nicht nervös werden." Die restlichen Züge waren wie im Traum. Es ging alles ganz leicht. Am Ende des Boulders (ein nohand) hätte ich noch Bäume ausreißen können. Komisch: Erst geht nix und dann das volle Programm. 7 Tage war ich mit Crashpaddummy 8b+ trav. beschäftigt. Es war jede Sekunde wert.